Montag, 13. Dezember 2021

Kässpätzle - Hüttenzauber zu Hause

Mein kleines Projekt zieht sich nun schon ganz schön lange hin. Und - schwupps - können wir erneut Hüttenzauber veranstalten, weil schon wieder Winter geworden ist. Mit Bloggen bin ich nicht so wie gewollt durchgestartet. Mein Plan, wieder mehr Bewegung in mein Leben zu bringen, war jedoch relativ erfolgreich.

Aber nun zum gemütlichen Teil. Mit den ersten beiden Plätzen meiner "Hütten-Top Drei" waren wir ja eher im alpinen Bereich unterwegs. Jetzt nähern wir uns kulinarisch schon meiner Heimat, denn hier auf der Ostalb erfreuen sich die Kässpätzle großer Beliebtheit. Bei vielen gehören sie gar zum regelmäßigen Standard-Essen.

Die jeweiligen Nachbarn der Süddeutschen haben diese auch auf dem Speiseplan, wie z.B. Liechtenstein, Tirol und Vorarlberg. Die Schweizer behaupten sogar mal wieder, sie hätten's erfunden. Aber ich würde mal sagen, die sollen mit ihren Kräuter-Bonbons zufrieden sein. ;)

Im Allgemeinen werden bei Kässpätzle einfach Spätzle mit würzigem Käse übereinander gestapelt und dann im Backofen warmgehalten. Man brät noch ein paar (oder paar mehr) Zwiebelringe an und gibt die darüber. Fertig!

Diese Angelegenheit könnte unter Umständen manchmal etwas trocken werden. Als ich einmal im Biergarten cremige Kässpätzle bekommen habe, war für mich klar: So mach ich die jetzt auch! Das ist aber Geschmackssache. Wichtig ist, dass der Käsegeschmack noch kräftig ist, dann habe ich gegen Cremigkeit nichts. Ich habe gelesen, die Österreicher machen die Spätzle gerne so cremig in der Pfanne.

Topping: "gschmelzte" Zwiebeln


Tellerrandnotiz:
...zu den hellen Zwiebeln ("oben drauf") im Bild. "Gschmelzte" Zwiebeln sind weichgeschmorte, dünne Zwiebelringe. Sie schmecken schön süßlich und fast schon cremig. Sie können gerne etwas brauner als bei mir sein, aber mir reicht es, sie sind weich und süßlich. Viele mögen lieber knusprige Zwiebeln, damit man ein unterschiedliches Mundgefühl hat. Dafür muss man die Zwiebelringe aber frittieren. Am besten vorher mit etwas Mehl in einem Gefrierbeutel mischen, salzen und pfeffern und dann einen Kopfsprung in den Ölsee.

Zu den Kässpätzle unbedingt etwas Frisches reichen. Entweder Tomatensalat mit Zwiebeln oder einen grünen Salat. Und das Wichtigste daran ist das Dressing. Es muss eines mit Essig sein, schon deutlich sauer abgeschmeckt. Das hilft die Üppigkeit von fettem Käse und Teig etwas aufzubrechen.

Zutaten für 4 Personen:  
 
 
Spätzle:

5 Eier
500 g Mehl
1 Prise Salz
80 ml Mineralwasser 
 
Käse:
 
250 g würzigen Bergkäse 
(Wer an würzigen Emmentaler kommt, folgende Mischung: 
100 g Emmentaler, 100 g alter Bergkäse, 50 g Backsteinkäse.)
 
etwas Sahne oder Milch oder Spätzlewasser (!)
 
Derzeit bei mir hoch im Kurs:

150 g Bergkäse
100 g Romadur
 
Zwiebelringe:
 
3 - 4 Zwiebeln
Butter oder Butterschmalz
 
Eier mit Mehl und der Prise Salz so lange rühren, bis der Teig Blasen schlägt. Die Rührbewegung ist mit dem Löffel in etwa so, als ob man etwas kräftig unterhebt. Das nennt man im Schwäbisch "den Teig Schlagen". Aber so wie wir modernen schwäbischen Hausfrauen mitnichten alle die Spätzle vom Brett schaben, so kann man dafür durchaus auch eine Rühr-Maschine mit Knethaken benutzen. Der Teig ist richtig, wenn er leicht glänzt und die besagten Blasen schlägt.


Den Teig dann ungefähr 20 Minuten ruhen lassen. Das ist sehr wichtig, damit sich der Eiweißkleber im Mehl entspannen kann.
 
In der Zeit kann man einen großen Topf mit gesalzenem Wasser aufsetzten. Den Spätzleteig mit einer Spätzles-Presse, einem Spätzle-Hobel oder wer es nicht lassen kann mit Brett und Messer (Da bin ich dann aber raus!) ins Wasser geben.
 
Ein paar Mal leicht aufwallen lassen, bis die Spätzle oben schwimmen und mit einem Schaumlöffel aus dem Wasser nehmen.
 

Puristen geben diese jetzt in eine Auflauf-Form und streuen eine Schicht Käse darüber und stellen es in den warmen Backofen. Und gehen so weiter vor, bis der Teig verbraucht ist.

Ich mache erstmal alle Spätzle fertig.
 
Dann nehme ich eine richtig große Pfanne und gebe den geriebenen Käse und die Spätzle hinein bis der Käse geschmolzen ist. Milch und/oder Sahne oder Spätzlewasser gebe ich dann solange dazu, bis mir die Cremigkeit gefällt. Mit Salz muss man hier nicht mehr ran, aber eine paar Umdrehungen Pfeffer sind meist nicht verkehrt.
 

Nebenher kann man noch die Zwiebelringe schmelzen. Dafür die Zwiebeln hobeln und in Butterschmalz weich dünsten, evtl. etwas salzen und pfeffern. Die kommen dann noch auf die Kässpätzle und mit einem Salat und einem kühlen Bier ist wieder ein weiteres Lieblingsessen fertig.
 
Im Großen und Ganzen bin ich mit meiner kulinarischen Hüttentour durch. Wenn mir aber noch das eine oder andere kleine Rezept einfällt, dann schreibe ich es natürlich auf. Mit dem Laufen wird auf jeden Fall weiter gemacht. Bleibt gesund und...

Bon Appetit!

Eure
Tanja